"Open Data als Teil der Demokratisierung von Wissen und Innovationen"
Open Data, also die freie Verfügbarkeit öffentlicher Daten, ermöglicht mehr Transparenz und die Partizipation interessierter EntwicklerInnen. Seit 2011 sind die Wiener Linien Teil einer Open-Government-Initiative, durch die öffentliche Daten frei zugänglich gemacht werden sollen. Bereits im April 2012 wurden erste Daten der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. In weiterer Folge hielten ExpertInnen der Wiener Linien gemeinsam mit Mitgliedern der Open Data Community ein "create camp" ab, um sich über Optionen und Chancen der veröffentlichten Daten auszutauschen und an ersten Anwendungen zu arbeiten.
Als Voraussetzung zur Veröffentlichung der eigenen Daten, war es den Wiener Linien wichtig eine hohe Datenqualität und technische Sicherheitsstandards zu garantieren. Ob unterschiedlichste Anwendungen auch geeignet sind, spiegelt sich letztendlich in der Reputation der Wiener Linien wider. Die hohen App-Standards sollen den Fahrgästen ein gewisses Niveau an Zuverlässigkeit bieten, das wir uns als Wiener Linien für unsere Fahrgäste wünschen. Dabei geben die Wiener Linien externen EntwicklerInnen einen großen Vertrauensvorschuss. Denn von Seiten des Unternehmens werden zwar sehr viele Ressourcen für IT-Infrastruktur aufgewendet, wie die öffentlichen Daten letztendlich verwendet oder verändert werden ist für das Unternehmen nicht klar ersichtlich.
Den Anfang der frei verfügbaren Daten machten Infrastrukturdaten zu Haltestellen und Aufzügen. Rasch wurden diese Informationen um Statistikdaten aus dem U-Bahn-, Straßenbahn- und Busbetrieb sowie Abfahrts-Echtzeitdaten erweitert. Damit interessierte EntwicklerInnen auf diese Daten frei zugreifen können, müssen sie sich vorab über das Open-Data-Portal der Stadt Wien registrieren. Bereits seit Anfang 2013 ist das Interesse an den Daten der Wiener Linien sehr groß. Zahlreiche interessante und kreative Ideen wurden somit der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Konkret sind bis dato 38 Anwendungen auf Basis der von den Wiener Linien bereitgestellten Daten entstanden. Diese Daten inkludieren Routingservices und Echtzeitdaten, aber auch diverse Geodaten, wie zum Beispiel Standorte von Stationen oder auch die Verfügbarkeit von Aufzügen. Aus diesen Daten sind somit nicht nur Anwendungen rund um das Thema Öffentlicher Verkehr entstanden, sondern beispielsweise auch Immobilien-Apps. Diese Vielfalt an Services bietet somit einen Mehrwert für die Gesellschaft. Auch in Zukunft sollen diese Daten der Wiener Linien EntwicklerInnen offen liegen und eine Partizipation ohne technische Hürden ermöglichen.
Vor der Veröffentlichung von Infrastruktur- und Echtzeitdaten mussten die Wiener Linien sowohl rechtliche als auch technische Herausforderungen bewältigen, um auf lange Sicht eine geeignete Schnittstelle für diese Daten anbieten zu können. Für die notwendige IT-Infrastruktur und die Harmonisierung diverser Datenquellen investierten die Wiener Linien einen fünfstelligen Betrag.
Das Projekt Open-Data bietet unterschiedlichsten Akteuren Vorteile. So entstehen durch externe EntwicklerInnen neue Anwendungen, die unter Angabe der Datenherkunft diese Applikationen auch kommerziell nutzen können. Unseren Fahrgästen wiederum stehen durch die Vielzahl an Anwendungen unterschiedlichste Verwendungsmöglichkeiten zur Verfügung. Durch die Freigabe der öffentlichen Daten werden außerdem Applikationen entwickelt, die nicht primär der Wiener Linien Kompetenz der Fahrgastinformation entsprechen. Sollte dem Kunden oder der Kundin demnach eine bestimmte App nicht zusagen, oder diese auf dem aktuellen Betriebssystem nicht nutzbar sein, gibt es noch zahlreiche andere Anwendungen zur Auswahl. Für die Wiener Linien ist es wichtig, dass unsere Fahrgäste bestmöglich informiert sind, entweder durch unsere eigene Anwendung qando oder eben durch externe Apps.
Durch die aktive Partizipation von Außenstehenden trägt das Projekt Open Data auch einen Teil zur Demokratisierung von Wissen und Innovationen bei. Die frei verfügbaren Daten der Wiener Linien helfen bei der Entwicklung unterschiedlichster innovativer Anwendungen. Somit werden die Öffi-Daten der Wiener Linien zu einem kollaborativen und kollektiven Gut. Das bedeutet, dass Wissen und Informationen nicht nur exklusiv von den Wiener Linien, sondern auch von externen EntwicklerInnen genutzt werden. Der Innovationsprozess neuer Anwendungen wird somit um ein vielfaches dynamischer. So werden unterschiedliche Aspekte und Erkenntnisse eingebracht und ermöglichen letztendlich eine größere Vielfalt an Anwendungen für die Endverbraucher, unsere Fahrgäste.