"Ars Docendi - der Staatspreis für exzellente Lehre"
Umfassende Hochschulbildung ist entscheidend für die Entwicklung der Kenntnisse und der Qualifikationen, die eine moderne Wissensgesellschaft braucht. Um die große Bedeutung der universitären Lehre im Wissenschaftssystem entsprechend hervor zu heben und die damit verbundene Qualitätsentwicklung in der Lehre insgesamt zu unterstützen, hat sich das (damalige) Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung im Jahr 2013 entschlossen, gemeinsam mit der Österreichischen Universitätenkonferenz und der Österreichischen HochschülerInnenschaft, den "Ars docendi - Staatspreis für exzellente Lehre an den öffentlichen Universitäten Österreichs" ins Leben zu rufen.
Lehre und Forschung sind gleichrangige Kernaufgaben der Hochschulen. Im Bemühen darum, neues Wissen zu schaffen, Studierende für anspruchsvolle Aufgaben auszubilden und den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und so den Wissenschaftsstandort Österreich nachhaltig zu sichern, ist eine qualifizierte Lehre unentbehrlich. Exzellente Lehre ist gleichermaßen ein Beitrag zu einer dynamischen Wissensgesellschaft wie zu einer Vorbereitung auf die Übernahme von Verantwortung in der Gesellschaft.
Der Preis wurde und wird auch künftighin in fünf Fachkategorien vergeben, die mit jeweils 5.000 Euro dotiert sind:
• MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik),
• Medizin,
• Wirtschaft und Recht,
• GSK (Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften),
• Kunst und Musik
Zusätzlich zu den einzelnen Fachkategorien soll auch die Umsetzung zweier besonders innovativer Lehrkonzepte gewürdigt werden, die nicht an eine bestimmte Kategorie gebunden sind. Diese Konzepte werden ebenfalls jeweils bis zu einer Höhe von 5.000 Euro finanziell unterstützt.
Bei der Ausarbeitung der Nominierung soll darauf geachtet werden, dass die Kriterien wie innovative Didaktik, durch Forschung bzw. die Entwicklung und Erschließung der Künste geleitete Lehre, Kompetenzorientierung, Studierendenzentrierung und interdisziplinäre Ansätze, erfüllt werden.
Ein bekanntes, Heraklit zugeschriebenes Zitat lautet: "Lehren heißt, ein Feuer zu entfachen, und nicht, einen leeren Eimer zu füllen". Ein Feuer zu entfachen ist nicht immer ganz einfach, aber die insgesamt 76 Anträge von 19 Universitäten haben gezeigt, dass die universitäre Lehre vielerorts (die Preisträgerinnen und Preisträger sind aus Innsbruck, Salzburg, Linz, Graz und Wien gekommen) ausgezeichnet und auszeichnungswert ist.
Aufgrund des großen Erfolgs der Aktion wurde die Ausschreibung 2014 auf die Fachhochschulen und Privatuniversitäten erweitert. Gerade in der Bewältigung der Spannung zwischen wissenschaftlichem Anspruch und berufspraktischen Erfordernissen kommt den Fachhochschulen in unserer Gesellschaft eine bedeutende Aufgabe zu. Die Gewährleistung einer praxisbezogenen Berufsausbildung auf Hochschulniveau und die Hervorbringung der Fähigkeit, die Aufgaben des jeweiligen Berufsfeldes dem Stand der Wissenschaft und den Anforderungen der Praxis in der Wirtschaft und im Dienstleistungssektor entsprechend zu lösen, stellen eine besondere Herausforderung für die Lehrenden an den Fachhochschulen dar. Bei einem sehr hohen Anteil an berufsbegleitend Studierenden geht es auch darum, eine Form der Lehre anzubieten, die an den spezifischen Interessen dieser Gruppe ansetzt. An der diesjährigen Ausschreibung haben sich insgesamt 54 Fachhochschulen und Privatuniversitäten mit 72 Anträgen beteiligt. Die Preise wurden am 26. Mai 2014 in einem feierlichen Rahmen von Herrn Bundesminister Dr. Reinhold Mitterlehner persönlich übergeben.
Der Staatspreis sollte ursprünglich jährlich wechselnd entweder an Lehrende von Universitäten oder von Fachhochschulen und Privatuniversitäten vergeben werden. Auf Initiative von Herrn Bundesminister Dr. Mitterlehner wird ab dem Jahr 2015 die Preisverleihung für die drei Hochschultypen gemeinsam stattfinden. Damit sollen die Kooperation und die Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Sektoren der tertiären Bildung stärker hervorgehoben werden. Die Reaktionen auf die Neuorganisation waren bisher durchaus positiv und die Vorbereitungen für die kommende Ausschreibung sind bereits im Gange. Die nächste Ars Docendi-Preisverleihung wird Ende Juni 2015 wieder in der Aula der Wissenschaften in Wien stattfinden.