"Innovative Didaktik-Konzepte im Bildungswesen, widerspricht sich das?"
Unter Didaktik wird im Allgemeinen die wichtige Unterdisziplin der Pädagogik verstanden, es handelt sich dabei um die Fachrichtung der Theorie des Unterrichtes. Nun entspricht es einem aktuellen Streben des Bildungswesens, dieses durch Qualitätsmanagement effektiver und effizienter zu gestalten. In der Praxis haben sich bisher aber insbesondere in den Pflichtschulen QM-MethodikerInnen noch nicht wirklich durchsetzen können, die Gründe sind vielfältig.
Zum Thema von Innovationen in der Aus- und Weiterbildung gehört aber faktisch auch das Thema Qualitätsmanagement. Mit Qualitätsmanagement ist keineswegs ein separiertes QM gemeint, sondern es geht um innovative Konzepte für qualitativ hochwertiges Managen im Bildungsbereich.
Didaktik beschränkt sich in der modernen Auffassung nicht mehr nur auf schulischen Unterricht, sondern auch auf Lernkonzepte in der Erwachsenenbildung. Damit ist Didaktik nicht nur in der Pädagogik (Erziehungswissenschaft) sondern auch in der Agogik (Erwachsenenbildung) sowie Geragogik (Alterspädagogik) ein wesentliches Thema der Effizienz. Der Anspruch unserer Zeit, dass lebenslanges Lernen gefordert ist, verstärkt diese nunmehr vielfältige Forderung ganz vehement.
Moderne Didaktikkonzepte stellen den Wissenstransfer in die Praxis in das Zentrum der Aktivitäten. Der Wissenstransfer erfolgt über Wissensvermittlung und Anleitungen für die Umsetzung und Anwendung in die Praxis.
Ein reines Vortragen ist in aktuellen Didaktikkonzepten nicht mehr vertretbar.
Dem entsprechend ist auch das Konzept eines Lerndienstleisters - und damit sein Qualitätsmanagement von dieser generellen Zielsetzung geprägt, und seine gesamten Aktivitäten darauf hin ausgerichtet. Dies beginnt beim Gestalten der Lerndienstleistung und erstreckt sich über das gesamte Management der Organisation hin bis zum Businessplan. Die Wirtschaft und Industrie braucht Aus und- Weiterbildungen welche dem Nutzen ihrer Organisationen dienen. Dafür ist die Wirtschaft bereit Ressourcen zu investieren.
Grundsätzlich boomt die Bildungsbranche, Fachhochschulen und Bildungsinstitute wachsen und gedeihen bestens, es wird gutes Geld damit verdient. Der Wettbewerbsdruck unter den Bildungsdienstleistern nimmt zu. Es herrscht am Markt ein Wettkampf um die besten Köpfe - sowohl um die besten Referenten als auch um die besten Studierenden. Dem begegnen die Bildungsinstitute mit unterschiedlichen Ideen und Umsetzungen. Eines dieser Konzepte ist unter anderem die Realisierung von familienfreundlichen Rahmenbedingungen für Referenten, Studierende und MitarbeiterInnen. Für diese Zwecke steht unter anderem die vom Bundesministerium für Familien und Jugend herausgegebene Auszeichnung einer Zertifizierung des Audits "hochschule&familie" zur Verfügung. Dieses wird von Hochschulen und Universitäten gerne angenommen um sich sowohl nach außen als auch nach innen hin als interessante Organisation für Studieren und Lehren auszurichten und anzubieten.
Um einen nachhaltigen kontinuierlichen Wissenstransfer zu realisieren braucht es bei Bildungsdienstleistern darüber hinaus auch neue konsequente Qualitäts-Konzepte, welche international anerkannt sind.
Eines dieser Konzepte zeigt der internationale Managementstandard ISO 29990 (Managementsystem für die Aus- und Weiterbildung) auf. Dieser Standard eines Managementsystems für Lerndienstleister ist dem Klassiker der Managementsysteme, der ISO 9001, sehr angenähert ausgeformt. Der Standard wurde im Jahr 2010 als Internationaler Standard herausgegeben und hat sich in der Zwischenzeit als der Managementstandard für Lerndienstleister etabliert.
Mit der ISO 29990 ist es gelungen ein Qualitätsniveau für Bildungsdienstleister weltweit konsensfähig zu machen. Internationale Vertreter der Länder der Welt haben diese ISO Norm angenommen. Sie markiert einen Umbruch und Meilenstein für die weitere Globalisierung des Bildungsmarktes und stellt damit ein ideales System zur Unterstützung der Performance von Lerndienstleistern dar.
Der Standard richtet sich an alle Arten von Bildungsträgern und Bildungsinstitutionen, vom Einzeltrainer bis zur Universität.
Er ist der Nachweis der internationalen Marktfähigkeit. Klare Bildungsprozesse sowie die Kunden- und Prozessorientierung sind die Schwerpunkte dieses neuen Standards.
Er gewährleistet ein maßgeschneidertes Managementsystem für Lerndienstleister, welches sowohl die Anforderungen an Lehrende und von Lernenden, wie auch innovative und wirtschaftliche Gesichtspunkte berücksichtigt.
Die ISO 29990 ist ein Managementsystem und zugleich ein Servicestandard, der den Lernprozess in den Mittelpunkt stellt.
Er ist vorrangig für die betriebliche Ausbildung und jede Form der Weiterbildung geschrieben, lässt sich jedoch auch umfassender von Schulen, Oberstufenzentren und Hochschulen anwenden.
Diese Merkmale haben das Regelwerk zum nachhaltigen Maß der Qualitätsfähigkeit im internationalen Bildungsmarkt werden lassen.
Transparenz und Vergleichbarkeit von Lerndienstleistern über Ländergrenzen hinweg sind möglich.
Der Standard besteht aus den zwei Hauptthemen Lerndienstleistung und Unternehmensmanagement in folgenden Hauptbestandteilen:
• Bestimmen des Lernbedarfs und Gestaltung der Lernangebote
• Erbringung, Überwachung und Umsetzung der Lerndienstleistungen
• Evaluation des Lernens und der der Lerndienstleistung
• Allgemeine Managementanforderungen
• Strategie und Unternehmensmanagement
• Managementbewertung und interne Audits
• Vorbeugende Maßnahmen und Korrekturmaßnahmen
• Finanz-, Risiko-, und Ressourcenmanagement
• Personal- und Kommunikationsmanagement (intern/extern)
Der Standard wurde von der Europäischen Union, und in der Folge vom Bundesministerium als eine akkreditierte Norm akzeptiert. In der Folge konnten sich Zertifizierungsstellen um die Akkreditierung bewerben und stehen nun dem Markt als akkreditierte Zertifizierer der Norm den Lerndienstleistern zur Verfügung.
Die Merkmale sind:
• Internationaler Standard der ISO, (Internationale Standard Organisation)
• Qualitätsniveau für Lerndienstleister weltweit
• lehnt sich an die ISO 9001 an, kann gut darin integriert werden.
• Die DIN ISO 29990 ist das einzige branchenspezifische Managementsystem für die Aus- und Weiterbildung, für das eine akkreditierte Zertifizierung, unter anderem durch TÜV AUSTRIA, möglich ist.
• Der besondere Wert der Akkreditierung liegt laut EU-Verordnung Nr. 765/2008 in der Tatsache begründet, dass sie eine offizielle Bestätigung der fachlichen Kompetenz von Stellen darstellt, deren Aufgabe es ist sicherzustellen, dass die geltenden Anforderungen erfüllt sind.
Inhaltlich sind mit den Schwerpunkten der Evaluation des Lernens und der Evaluation der Lerndienstleistung in innovativer Art und Weise klare Elemente des Qualitätsmanagements (Kundenzufriedenheit) in die Lerndienstleistung aufgenommen worden. Darüber hinaus wurden die klassischen Elemente der Qualitätsmanagements für die kontinuierliche Verbesserung, die internen Audits sowie Managementbewertung, in den Standard aufgenommen.
Damit lässt sich der Standard mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand von einer ISO 9001 upgraden bzw. damit kombinieren, was wiederum einen starken Mehrwert bringt.
Generell lässt sich sagen, dass sich über ein fundamentiertes Managementsystem und dessen Zertifizierung drei Vorteile für Organisationen in der Bildung generieren lassen:
• Erhöhung der Effizienz durch Klarheit von Verantwortungen, Zuständigkeiten, Aufgaben und Abläufen
• Höhere Akzeptanz in der Öffentlichkeit durch die Auszeichnung einer akkreditierten Zertifizierung und kontinuierlicher Audits.
• Verstärkung der Rechtssicherheit durch nachweisbar neutral und objektiv geprüfte Abläufe und konsequente Aufzeichnungen.
Diese Argumente lassen sich unbestritten auf jede Bildungseinrichtung anwenden.
Die Umsetzung von Qualitätsmanagement könnte demnach für jede Bildungseinrichtung eine echte Innovation sein.