Eine kurze Geschichte der Forschung an den FHs
Die österreichischen Fachhochschulen konzentrieren sich auf anwendungsnahe Forschung bzw. auf Umsetzungsorientierung. "Das spielt sich in allen möglichen Bereichen ab, die in der Anwendung wichtig sind wie Energie(systeme), Produktion, Informationssicherheit, IKT - alles Themen die hauptsächlich für Industriebetriebe oder öffentliche Einrichtungen wichtig sind", erklärte Johann Kastner vom F&E-Ausschuss der FHs gegenüber der APA.
Die Leuchttürme der FH-Forschung sind bekannt. Dazu gehören die Josef-Ressel-Zentren, die Research Studios Austria (RSA), das Förderprogramm COIN (Cooperation and Innovation), sowie die Innovationsschecks und generell die verschiedenen Programme der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). "Wir beschäftigen uns weniger mit grundlagenorientierten Themen oder älteren sondern mit neuen aktuellen Themen, die hauptsächlich aus der Industrie kommen. Grundlagenforschung ist nicht ausgeblendet, die wird gemacht wo es sinnvoll ist - auch allein, aber zum Großteil in Kooperation mit Universitäten", schätzt Kastner.
Die Anfänge
Den Anfang von Forschung und Entwicklung an den Fachhochschulen machten in der Gründungsphase nach 1994 erste Lehrveranstaltungen mit F&E-Bezug, wie einer Spezialausgabe der Österreichischen Hochschulzeitung (ÖHZ) zu entnehmen ist. 1997, 1999 und 2000 erfolgten demnach erste Ausschreibungen des BMVIT, sogenannte Impulsaktionen „Kooperation Fachhochschulen-Wirtschaft“, mit insgesamt 6,2 Mio. Euro, in denen Vorhaben zum Forschungs- und Technologietransfer gefördert wurden. Aufbauend darauf wurde das Förderprogramm FHplus konzipiert – mit zwei Ausschreibungsrunden 2002/03 (10,6 Mio. Euro) und 2004/05 (7,5 Mio. Euro) sowie 2008 eine Ausschreibung FHplus im Rahmen von COIN (6,8 Mio. Euro).
Zusätzlich wurden laut ÖHZ 2008 erstmalig Ressel-Zentren ausgeschrieben, die vom Wirtschaftsministerium mit 0,8 Mio. Euro dotiert wurden. Insgesamt gab es also eine Anschubfinanzierung für die FH-Forschung seitens der Bundesministerien BMVIT und BMWFJ im Ausmaß von 31,9 Mio. Euro. Neben dieser Aufbaufinanzierung des Bundes haben auch manche FH-Erhalter - insbesondere Bundesländer - F&E-Aktivitäten unterstützt und gefördert. Allerdings seien diese F&E-Basisfinanzmittel bei allen FHs sehr gering, sie betrugen den Angaben zufolge 2010 weniger als acht Prozent des F&E-Budgets oder weniger als drei Prozent des Gesamtbudgets.
FFG als größter Fördergeber
Der mit Abstand größte Fördergeber für die Forschung an Fachhochschulen ist die FFG. Allein in den vergangenen drei Jahren (2010 bis 2012) wurden laut neuester FFG-Förderstatistik 690 Projekte in der Höhe von 22,5 Mio. Euro gefördert, im Vorjahr waren es 231 Projekte (7,3 Mio. Euro). „Fachhochschulen beteiligen sich sehr rege an Forschungsprojekten und erarbeiten Lösungswege mit ihren Projektpartnern, wie zum Beispiel mit KMU im Rahmen des Innovationsschecks. Die praxisnahe Verbindung von Forschung und Lehre trägt aber auch wesentlich dazu bei, qualifizierte Fachkräfte für die Wirtschaft auszubilden“, so FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth auf Anfrage der APA.
"Fachhochschulen haben sich zu einem sehr wichtigen Wissensträger und Anbieter im Innovationskontext entwickelt und sind aus der Forschungscommunity nicht mehr wegzudenken. In Kooperation mit zahlreichen Partnern aus Wirtschaft, Industrie und der öffentlichen Hand werden Projekte mit Studierenden erfolgreich umgesetzt“, sagt FFG-Geschäftsführer Klaus Pseiner.