Die besten Köpfe
Österreichs Unternehmen suchen dringend gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von Handwerkern bis zum hoch spezialisierten Fachpersonal im naturwissenschaftlich-technischen Bereich. Was es mit dem viel zitierten Fachkräftemangel auf sich hat, der meist mit dramatischen Attributen wie "händeringend" einhergeht, beleuchtet APA-Science im aktuellen Dossier.
Was dabei außer Hochrechnungen und Statistiken wirklich zählt, ist die Tendenz. Und die deutet künftig auf eine Verschärfung des Problems hin, schon aus der demografischen Entwicklung heraus: Viele aus der geburtenstarken Babyboomer-Generation gehen in den nächsten Jahren in Pension, womit sich die Lücke auf dem Arbeitsmarkt weiter vergrößern könnte.
Vor dieser Ausgangslage hat sich der "War for Talents" zugespitzt und sich auf zahlreiche neue digitale Schauplätze verlagert. Mit konventionellen Methoden kommen Personalabteilungen, die vor allem die Zielgruppe der jungen Talente ansprechen wollen, nicht mehr weit. Niemand kann es sich heute noch leisten, einfach nur auf das Eintreffen von Bewerbungen zu warten, sondern muss von sich aus aktiv werden. Entsprechend heißt es nun vermehrt "Active Sourcing" auf innovativen Jobportalen oder direkte Kontaktaufnahme via Social Media.
Unter Druck sind nicht nur die Unternehmen, die verzweifelt Personal suchen, sondern auch die Ausbildungsstätten. Im Kampf gegen den "Brain Drain" gilt es, sich als modern, fortschrittlich und flexibel zu präsentieren, was Arbeitszeiten, Infrastruktur und Umfeld betrifft. Forschungseinrichtungen wie das Institute of Science and Technology (IST) Austria setzen zum Beispiel auf Exzellenz als Zugpferd für kluge Köpfe aus aller Welt - durchgängige Karriereperspektiven und die Aussicht auf Forschungsautonomie sind dabei kein Nachteil.
Auch bei den Fachhochschulen, die oft deutlich mehr Bewerbungen als Studienplätze haben, ist Eigeninitiative Trumpf. An der FH Technikum Wien wurde eine Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung von zusätzlichen Anfänger-Studienplätzen gestartet. Man sieht also, allein auf das Problem der fehlenden Fachkräfte hinzuweisen, reicht nicht aus. Kreative Lösungen sind gefragt. Welche das sonst noch sind und wo die Reise im "Recruiting von Null bis Eins" hingeht, lesen Sie im vorliegenden Dossier unter http://science.apa.at/dossier/fachkraefte.
INHALT:
- Recruiting von Null bis Eins: Die Rolle von HR-Technologie im Kampf um Fachkräfte und Talente
- Mangelerscheinungen: Fehlt gutes Personal an allen Ecken und Enden?
- "Wir alle fischen im gleichen Pool": Auf Lokalaugenschein bei einer Karrieremesse
- Informatisches Dilemma als Verteilungs- und Betreuungsfrage: IT-Fachkräftemangel in Österreich und Zugangsbeschränkungen beim Informatik-Studium - wie geht das zusammen? Plus: Interview mit Alexander Falchetto, Geschäftsführer der APA-IT Informations Technologie
- No Brain, no Gain: Der "War for Talent" in der Forschung
- "Das Umfeld muss stimmen": Die Strategien von Unternehmen, Fachkräfte zu finden und zu halten
- Per Crowd zum FH-Studium: Innovative Wege in der Studienplatzfinanzierung. Plus: Interview mit Kurt Hofstädter, Director Digital Strategy von Siemens Österreich
- Neue Wertschätzung für Lehrlinge: Die Lehre gewinnt wieder an Attraktivität
- Den Horizont erweitern: Nachwuchskräfte entdecken und binden
GASTKOMMENTARE:
- "Talente finden, fördern, halten" (Wolfgang Knoll, Austrian Institute of Technology)
- "Recruiter und Bewerber tauschen die Rollen" (Bernhard Alram, ETM professional control GmbH)
- "Statt Hände ringen lieber Ärmel hochkrempeln" (Gerd Hesina, Geschäftsführer des VRVis Zentrum für Visualisierung und Virtual Reality)
- "Österreichs Attraktivität für Talente im internationalen Vergleich" (Thomas Liebig, Leitender Ökonom, Abteilung für Internationale Migration, OECD)