"Ab dem dritten Mal eine fixe Einrichtung"
Bereits das fünfte Mal sind die österreichischen Fachhochschulen beim Europäischen Forum Alpbach (EFA) vertreten. Vergleicht man die Anfänge mit heute, so wird man unweigerlich feststellen, vieles hat sich geändert. 2009 hatten die Fachhochschulen das erste Mal die Gelegenheit, neben den Universitäten, einen halben Tag in Alpbach zu gestalten. Der damalige Rektor der FH Salzburg und ehemalige Präsident des Europäischen Forum Alpbach - Dr. Erhard Busek - meinte, es wäre wichtig, dass sich auch die Fachhochschulen beim Forum einbringen und wir sollen uns was überlegen!
Die Fachhochschul-Konferenz zögerte bei dem Angebot nicht lange und es wurde eifrig an Ziel, Zweck und Setting einer Teilnahme gearbeitet. Da das Alpbacher Fachhochschulforum einen Tag vor Beginn der Technologiegespräche stattfand, war es für uns sehr naheliegend, sich auf die Themen Forschung, Forschungspolitik im Allgemeinen und Forschungskompetenz an Fachhochschulen im Besonderen zu konzentrieren. Mit der Gründung der Fachhochschulen im Jahr 1994 ist neben der Lehre auch im Bereich der F&E ein zusätzlicher Player im tertiären Bereich aufgetreten. Der Umstand, dass an Fachhochschulen auch geforscht wird, war der breiten Öffentlichkeit nicht besonders bewusst. Auch Universitäten unterschätzten oftmals das Potenzial und die Forschungsdynamik, die im neuen Sektor aufgekommen sind. Es wurden daher in den ersten zwei Jahren überwiegend F&E-Projekte präsentiert, um zu zeigen, wie und was an Fachhochschulen geforscht wird. Wichtig dabei war auch immer die Anwendungsbezogenheit der Forschung zu demonstrieren. Die Präsentationen gelungener F&E-Projekte erfolgten daher unter Einbindung der jeweiligen Wirtschafts- und Industriepartner. Aber auch Forschungspolitik kam nicht zu kurz. So wurde über Chancen und Potenziale der FH-Forschung gesprochen, aber auch über politische Rahmenbedingungen, die benötigt werden, um erfolgreich zu forschen.
2011 haben wir dann entschlossen, uns neuen Themen zu widmen und uns über Forschung und Entwicklung hinaus zu öffnen. Fachhochschulen sind heute fester Bestandteil unserer Gesellschaft mit einem klaren wissenschaftlichen Profil. Fachhochschulen sind Orte der Reflexion und geben im Rahmen ihrer Fächervielfalt Antworten auf konkrete gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragestellungen. So war es spannend zu erfahren, was der Philosoph Prof. Nida-Rümelin als neue Herausforderungen in der Hochschulbildung identifizierte. Mitunter kontroverse Vorträge waren 2012 unter dem Titel „Lebensstile und soziale Netzwerke“ zu hören. Während damals unsere Veranstaltung unter breiter Mitwirkung der Studierenden lief, demonstrierten zur gleichen Zeit Jugendliche gegen eine Veranstaltung in einem anderen Seminarraum zum Thema „Jugendliche“, da die Teilnahme von Jugendlichen an der Podiumsdiskussion nicht vorgesehen war (sic!). Die Ereignisse rund um den Protest wurden dann in unserer Veranstaltung diskutiert. Besser kann man Theorie und Praxis nicht zur Anschauung bringen! Meiner Meinung nach sind wir mit der Entscheidung, uns auch gesellschaftspolitischen Themen zu öffnen, den richtigen und auch zukunftsweisenden Weg gegangen. Wenn bis zu 250 Personen an einem Vormittag interessiert zuhören und Fragen stellen, dann haben wir nicht am Publikum vorbei produziert, sondern eine thematische Punktlandung erreicht. Auch dieses Jahr haben unsere Instinkte bestens funktioniert. Lange vor Bekanntwerden der Abhörskandale durch die NSA haben wir uns gemeinsam mit dem Moderator Martin Kugler (Die Presse) das Thema Datenblack-Out, die Gefahren im Netz, Internetsucht etc. zu beleuchten vorgenommen. Man darf gespannt sein!
Übrigens sind wir bis heute von Pech und Pannen bei der Durchführung verschont geblieben. Bis auf einen einzigen krankheitsbedingten Ausfall sind alle Referentinnen und Referenten erschienen und weder die Technik noch das Wetter haben uns jemals im Stich gelassen. Es sei mir gestattet, den Kommentar auch dazu zu nutzen, uns bei den Präsidenten des EFA und den MinisterInnen zu bedanken, die jeweils durch Begrüßung, Einführung ins Thema und Teilnahme die Veranstaltung zu einem besonderen Ereignis machten. Es ist mir noch gut in Erinnerung, wie der damalige Präsident E. Busek bei der Einbegleitung des ersten Fachhochschulforums meinte: „Das erste Mal ist eine Übung, das zweite Mal eine Verbesserung, ab dem dritten Mal eine fixe Einrichtung“. Wir sind schon im fünften Jahr und stolz, dass wir unter Präsident F. Fischler eine permanente Einrichtung geworden sind.
Fakten
1945 gegründet
Drei Wochen Seminare, Symposien und Debatten
12 Symposien, 1 Seminarwoche, 5 Sommerschulen
4.000 Teilnehmer aus über 65 Ländern
700 Stipendiaten
650 Sprecher
>30 Alumni-Organisationen in 25 Ländern
Die Organisation
Das Europäische Forum Alpbach ist ein gemeinnütziger, unabhängiger Verein mit einem hauptamtlichen Organisationsteam. Es finanziert sich durch Teilnahmegebühren, öffentliche Förderungen sowie privates Sponsoring. Als Organisation ist das Europäische Forum Alpbach nicht nur für die Programmierung der gleichnamigen Konferenz im Sommer verantwortlich, sondern auch für eine Reihe anderer Veranstaltungen, die das ganze Jahr über in ganz Europa stattfinden.
Präsident: Franz Fischler (seit 2012)
Links
Fachhochschulforum (21.8.2013)
Universitätenforum (21.8.2013)
Technologiegespräche (22.-24.8.2013)
Fakten
1945 gegründet
Drei Wochen Seminare, Symposien und Debatten
12 Symposien, 1 Seminarwoche, 5 Sommerschulen
4.000 Teilnehmer aus über 65 Ländern
700 Stipendiaten
650 Sprecher
>30 Alumni-Organisationen in 25 Ländern
Die Organisation
Das Europäische Forum Alpbach ist ein gemeinnütziger, unabhängiger Verein mit einem hauptamtlichen Organisationsteam. Es finanziert sich durch Teilnahmegebühren, öffentliche Förderungen sowie privates Sponsoring. Als Organisation ist das Europäische Forum Alpbach nicht nur für die Programmierung der gleichnamigen Konferenz im Sommer verantwortlich, sondern auch für eine Reihe anderer Veranstaltungen, die das ganze Jahr über in ganz Europa stattfinden.
Präsident: Franz Fischler (seit 2012)
Links
Fachhochschulforum (21.8.2013)
Universitätenforum (21.8.2013)
Technologiegespräche (22.-24.8.2013)