Stadt in Bewegung
Städte und urbane Konglomerationen sind ständigen Veränderungen ausgesetzt. Nicht verwunderlich also, dass die Entscheidungsträger nach Antworten und Lösungen in der Forschung und bei neuen Technologien suchen. Im Arbeitskreis „Smart City – Der Mensch im Mittelpunkt“ stellen sich daher Experten und Stadtgestalter bei den Alpbacher Technologiegesprächen den Fragen der künftigen Gestaltung des urbanen Raums.
Als Österreichs Kapitale und größte Stadt steht natürlich Wien besonders im Fokus. Die Verantwortlichen sehen Wien auf gutem Weg und verweisen auf den US-amerikanischen Klimawissenschaftler Boyd Cohen, der 2011 Wien in einem weltweiten Ranking die führende "smart city" nannte.
Im Projekt „smart city Wien" will die Bundeshauptstadt in einem Stakeholderprozess Wege und Mittel zu und von einer energieeffizienten und mobilen Stadt aufzeigen. Dabei orientiert man sich laut einem Papier des Arbeitskreisteilnehmers Thomas Madreiter, Leiter der Magistratsabteilung 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung, hauptsächlich am "Strategic Energy Technology Plans" (SET-Plan) der EU. Dieser zielt auf die gesamthafte Betrachtung und Management städtischer Energiesysteme, Zero Carbon Energieaufbringung, Energie aus erneuerbaren Quellen, „intelligenten“ Energienetzen, energieeffizienter Bauweisen bzw. Modernisierung des Gebäudebestandes auf Zero Carbon Niveau sowie Aufbau umweltfreundlicher, hoch energieeffizienter und CO2-armer Mobilitätssysteme ab. Die Resultate sollen letztlich in die Erstellung eines des neuen Stadtentwicklungsplans (STEP) einfließen.
"Living Labs"
Der SET-Plan ist auch für Brigitte Bach, Head of Department Energy beim AIT Austrian Institute of Technology, der ideale Leitfaden für den Weg zu den Städten der Zukunft. Zu den europäischen Industrieinitiativen (EII), die sich im Rahmen des SET-Plans auf die Lösung technologischer Problemstellungen konzentrieren, zählt auch die "Smart Cities and Communities Initiative". Sie soll die Energieeffizienz, den Einsatz erneuerbarer Energien und intelligentes Energiemanagement in Städten vorantreiben, um eine transeuropäische, regionale und lokale Integration erneuerbarer Energiequellen in bestehende Energienetze zu ermöglichen.
Langfristig sollen somit die sehr ambitionierten Ziele der europäischen „Energy Roadmap 2050“ erreicht werden, die bis 2050 eine Reduktion der CO2-Emissionen um 80 Prozent vorsieht. Dies ist nur mit radikalen Innovationen in der urbanen Infrastrukturentwicklung möglich, denn intelligente gesamtheitliche Lösungen erfordern eine verschränkte Betrachtung der verschiedenen Infrastrukturebenen, wie Gebäude, Netze oder Energieversorgung.
Technologien zu entwickeln und zu verbessern alleine, reicht laut Bach nicht. Diese müssen in die Stadt und deren Infrastruktur sinnvoll integriert werden. Dazu würden sich Städte als "Living Labs" für Innovation, Forschung und Entwicklung im Bereich Smart Cities anbieten. Bach sieht damit auch eine Stärkung des Industriestandorts Europa verbunden.
Nachgefragt bei den Wiener Stadtwerken
Die Zukunft der Stadt ist natürlich das zentrale Thema bei den Wiener Stadtwerke, die in Person von Holding-Generaldirektorin Gabriele Payr an dem Arbeitskreis teilnehmen. Die Redaktion von APA-Science fragte daher bei dem Unternehmen nach, was die Motivation und Beweggründe sind, sich bei den Alpbacher Technologiegesprächen einzubringen.
APA-Science: Welche Erwartungen haben die Wiener Stadtwerke als Infrastruktur- und Energieunternehmen in Anlehnung an das diesjährige Motto der Alpbacher Technologiegespräche an „Wissenschaft und Technologie“ von der Veranstaltung?
Wiener Stadtwerke: Klimawandel, die Verknappung fossiler Energieressourcen, neue Technologien und die sich laufend verändernden Rahmenbedingungen schaffen eine hohe Veränderungsdynamik in Wirtschaft und Gesellschaft. Diese Dynamik wird in Alpbach mit internationalen ForscherInnen und WissenschaftlerInnen diskutiert und die Bedeutung der Themen „Wissenschaft und Technologie“ für die Zukunft aufgezeigt. Die Wiener Stadtwerke arbeiten kontinuierlich an Zukunftsstrategien und erheben Ideen und Innovationspotenziale. Die Basis dafür ist dabei stets die Einhaltung unserer Leitprinzipien: Soziale Verantwortung und Umwelt & Klimaschutz. Bei der Umsetzung unserer Zukunftsprojekte spielt die Vernetzung mit Stakeholdern eine essenzielle Rolle. Die Technologiegespräche in Alpbach eignen sich bestens, um diese Vernetzung voranzutreiben und den internationalen Austausch zu ermöglichen.
APA-Science: Was kann man als ein seit Jahrzehnten praktisch agierendes Unternehmen von einer eigentlich rein theoretisch ausgerichteten Veranstaltung wie den Alpbacher Technologiegesprächen lernen und/oder mitnehmen?
Wiener Stadtwerke: Der Austausch mit ExpertInnen, die Inspiration zu neuen Entwicklungen und der Anstoß zu neuen Denkweisen sind eine Bereicherung für jedes Unternehmen. Die Aktivitäten des Wiener Stadtwerke Konzerns, im Rahmen unserer FTI-Anstrengungen, zielen darauf ab, den gesellschaftlichen Fortschritt mitzugestalten und die Dienstleistungen und Produkte zum Nutzen der KundInnen laufend zu verbessern. Klar formulierte und aufeinander abgestimmte Projektziele sind dabei essenziell um sinnvolle Synergieeffekte zu erzielen. Die Wiener Stadtwerke beteiligen sich an öffentlichen Ausschreibungen, national und international. Der „Blick über den Tellerrand“, der in Alpbach ermöglicht wird, bringt dafür zahlreiche Vorteile - für das Unternehmen und damit letztlich auch für die KundInnen des Konzerns.
APA-Science: Smart heißt vor allem Vernetzung – Daran kommt man nicht vorbei: Inwieweit ist dafür Alpbach eine optimale Plattform?
Wiener Stadtwerke: Die Alpbacher Technologiegespräche setzen Maßstäbe für aktuelle Entwicklungen. Das gilt insbesondere auch für den Arbeitskreis zu „Smart Cities“, der bereits zum zweiten Mal Thema der Technologiegespräche sein wird. Die Möglichkeit des fachlichen Austausches mit internationalen ExpertInnen über die neuesten Forschungen und Entwicklungen im Bereich Wissenschaft und Technologie machen Alpbach zu einem Ort der Begegnung mit dem gemeinsamen Ziel einer smarten Zukunft. Wobei es schon etwas Besonderes ist, ausgerechnet in einem idyllischen Bergdorf über die intelligente und zukunftsfähige Stadt der Zukunft nachzudenken.
Faktencheck Energiewende (Quelle: Klima- und Energiefonds)
Energieforschungserhebung 2014 (pdf)
Energieforschungsprogramm 2015: Einreichfrist 23.9.2015
Sessions zum Thema in Alpbach:
Energiewende: Gleiches Ziel - ungleicher Weg
Wasserstoff und Brennstoffzelle: Kommt der Marktdurchbruch?
Leuchtende Zukunft? Herausforderungen und Chancen der LED-Beleuchtung
Termine:
8. bis 11.9. 2015: International Symposium on Smart Electric Distribution Systems and Technologies (EDST 2015) (Wien)
15.9.: Energiegespräche TU Wien "Energieutopie oder Energiedystopie?" (Wien)
16.9.: Klima- und Energiemodellregionen: Pioniere der Energiewende - Finanzierung als Schlüssel für die Energiezukunft (Wien)
5. bis 7.10. 2015: Österreichische Photovoltaik-Tagung (Schwaz/Tirol)
Fakten
1945 gegründet
Drei Wochen Seminare, Symposien und Debatten
12 Symposien, 1 Seminarwoche, 5 Sommerschulen
4.000 Teilnehmer aus über 65 Ländern
700 Stipendiaten
650 Sprecher
>30 Alumni-Organisationen in 25 Ländern
Die Organisation
Das Europäische Forum Alpbach ist ein gemeinnütziger, unabhängiger Verein mit einem hauptamtlichen Organisationsteam. Es finanziert sich durch Teilnahmegebühren, öffentliche Förderungen sowie privates Sponsoring. Als Organisation ist das Europäische Forum Alpbach nicht nur für die Programmierung der gleichnamigen Konferenz im Sommer verantwortlich, sondern auch für eine Reihe anderer Veranstaltungen, die das ganze Jahr über in ganz Europa stattfinden.
Präsident: Franz Fischler (seit 2012)
Links
Fachhochschulforum (21.8.2013)
Universitätenforum (21.8.2013)
Technologiegespräche (22.-24.8.2013)
Fakten
1945 gegründet
Drei Wochen Seminare, Symposien und Debatten
12 Symposien, 1 Seminarwoche, 5 Sommerschulen
4.000 Teilnehmer aus über 65 Ländern
700 Stipendiaten
650 Sprecher
>30 Alumni-Organisationen in 25 Ländern
Die Organisation
Das Europäische Forum Alpbach ist ein gemeinnütziger, unabhängiger Verein mit einem hauptamtlichen Organisationsteam. Es finanziert sich durch Teilnahmegebühren, öffentliche Förderungen sowie privates Sponsoring. Als Organisation ist das Europäische Forum Alpbach nicht nur für die Programmierung der gleichnamigen Konferenz im Sommer verantwortlich, sondern auch für eine Reihe anderer Veranstaltungen, die das ganze Jahr über in ganz Europa stattfinden.
Präsident: Franz Fischler (seit 2012)
Links
Fachhochschulforum (21.8.2013)
Universitätenforum (21.8.2013)
Technologiegespräche (22.-24.8.2013)
Dem Thema "Erwartungen - Die Zukunft der Jugend" widmet sich heuer vom 16. August bis 1. September das insgesamt 68. Europäische Forum Alpbach.
Es diskutieren etwa 4.000 internationale Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung aus mehr als 60 Nationen, darunter rund 700 Stipendiaten.
Das Programm aus Sicht von Wissenschaft und Bildung:
- 16.-22. August: Alpbacher Seminarwoche
- 17.-20. August: Gesundheitsgespräche
- 22. August: Fachhochschulforum
- 22. August: Universitätenforum
- 23.-25. August: Technologiegespräche